Konzept:
Das Kinderorchester Mosaik im Osdorfer Born Hamburg
Der Hauptzweck des Projekts ist, möglichst vielen Kindern eine kostenlose Musikausbildung zu ermöglichen, sich in das soziale Gefüge der Nachbarschaft zu integrieren und sich am Kulturleben in dem Stadtteil zu beteiligen.
Die Zielgruppe des Projekts sind die Kinder aus sozioökonomisch einkommensschwachen Familien, unabhängig vom Geschlecht im Alter zwischen 7 und 17 Jahren. Diese Zielgruppe hat aufgrund der finanziellen Knappheit kaum Möglichkeit, Musikinstrumente zu besitzen und sich einen privaten Musikunterricht zu leisten.
Diese Kinder waren während der Corona-Pandemie besonders bildungsbenachteiligt, weil sie zu Hause oft über keine technische Möglichkeit für den Online-Unterricht verfügen, um fehlende Schulunterrichtstunden zu kompensieren. Für diese Kinder in dieser schwierigen Zeit einen Anker wie ein Kinderorchester zu haben, ist wichtiger denn je, um sich musikalisch und sozial zu entwickeln.
Die Rolle von Musik insbesondere bei der Integration von Kindern aus Flüchtlingsfamilien ist nicht zu unterschätzen, wenn vor allem noch Sprachbarrieren vorhanden sind. Mit Musik kann man sich fast ohne Sprache verständigen. Es ist auch eine große Chance, Anregungen anderer Kulturen aufzunehmen und zugleich Migranten an das reichhaltige Erbe des musikalischen Schaffens in Europa und der Welt heranzuführen.
Obwohl das Ziel nicht darin besteht, professionelle Musiker:Innnen zu erziehen, werden Kinder dahingehend unterstützt, ihnen den Zugang zur Musikschulen zu öffnen, damit sie eine musikalische Bildung und Ausbildung erhalten.
Das Projekt basiert auf der Grundlage der Überzeugung, dass den Kindern ein bewusster, identitätsstiftender, gerechter und friedlicher Lebensstil in der Gegenwart und in der Zukunft durch die unsichtbare Kraft der Musik gefördert werden soll und kann. Das Projekt wählt den besten Weg, der solche Werte den Kindern durch Hilfe des Kinderorchesters zu vermitteln vermag.
Das Projekt „El Sistema“ in Venezuela in den 70er Jahren inspiriert uns, dies unter den Sozialbedingungen in Hamburg anzuwenden ist. Ein ähnliches Projekt läuft derzeit im Dresden-Prohlis. Auch ein weiteres Projekt in Izmir/Türkei wird durch die Opernkünstlerin Selmin Günöz sehr erfolgreich geleitet, die ihre Erfahrungen über ihre Arbeit mit uns teilt.
Projekt nicht nur musikalisch, auch sozioökonomisch
Unsere Arbeit im Rahmen des Projekts Kinderorchester beschränkt sich nicht nur auf Musik, sondern auch unterstützende Maßnahmen wie die Orientierungsworkshops für Kinder, Förderung des Leseverständnisses und der Schreibkompetenz, die von Ehrenamtlichen durchgeführt werden.
Da für diese Altersgruppen ihre Eltern erziehungsberechtigt sind, werden auch sie mit geeigneten Maßnahmen in das Projekt einbezogen. Sie sollen sich während oder außerhalb der Übungsstunden treffen, sich über den Alltag austauschen und Lösungen für ihre Anliegen finden. Es wird versucht, in dem Stadtteil eine Mikroökonomie zu schaffen, indem die Eltern über die gesunde Ernährung (faires Einkaufen und gesundes Kochen) und Lebensstil informiert werden und sich gegenseitig bei kleinen Reparaturen/Renovierungsarbeit unterstützen.
In den Proben werden Obst der Saison serviert, beim gemeinsamen Essen Gespräche geführt. Auch hier ist das Ziel, dass die Kinder miteinander gewaltlos, fair, konstruktiv und einvernehmlich miteinander umgehen.
Projektdauer:
Die Projektdauer ist nicht begrenzt, sondern verlängert sich solange genügend Kinder am Projekt interessiert sind. Die interessierten Schüler:Innen werden aufgenommen, so dass sich ständig eine neue Gruppe gebildet werden kann. Durchschnittlich zwei bis dreimal in der Woche sollen Kinder musikalisch unterrichtet werden.
Diejenigen, die weiterkommen, wechseln zum Orchester. Unser Fernziel ist es, in der zweiten Phase ein Jugendorchester aufzubauen, nachdem mehrere Mitglieder der Kindergruppe soweit gekommen sind, ein Instrument zu beherrschen und das 17. Lebensjahr vollendet haben.
Wir beabsichtigen, dass diese Jugendliche ab 17 Jahren neue Aufgaben übernehmen: Zur Bildung eines Jugendorchesters beizutragen und die Neuankömmlinge und jüngeren Kindern in ihrer Ausbildung zu fördern.